- Lenk, H. (2007). "Dopium fürs Volk?" Werte des Sports in Gefahr. (Denkperlen, Bd. 06). Hamburg: Merus Verlag.
Die Grundwerte des Sports sind gefährdet. Diese klare und zugleich alarmierende Aussage fasst zusammen, was in den zurück liegenden Jahren insbesondere im Spitzensport passiert ist. Auch wenn damit natürlich nicht das Gesamtbild des nationalen und internationalen Hochleistungssports erfasst wird, so haben doch Doping, Korruption, Manipulation - um nur ausgewählte Probleme zu benennen - zu einer Werteänderung geführt, die wiederum zu einer Wertediskussion geführt haben, die es konsequent weiterzuführen gilt. Mit Hans Lenk tut dies seit vielen Jahren einer der profundesten Kenner der Sportszene. Und er kennt sie aus den verschiedensten Perspektiven, war er doch selbst erfolgreicher Spitzensportler und Trainer im Hochleistungsbereich, bevor er sich der Untersuchung der Entwicklung des Sports aus philosophischer Perspektive zuwandte. Im vorliegenden Buch geht er Fragen nach, die im unmittelbaren Zusammenhang mit dem Spitzensport in der modernen Gesellschaft stehen. Welche "Werte" haben dem Doping den Einzug in den Spitzensport geebnet, welche Mechanismen haben diesen Befördert und wie fügt sich der Spitzensport in die gesellschaftliche Entwicklung unserer tage insgesamt ein? Welche Position nimmt er mit Blick auf die Politik und Wirtschaft ein und wie bedient er deren Interessen. Welchen Einfluss haben Professionalisierung, Kommerzialisierung, Technisierung oder Medialisierung auf die Entstehung von Problemen und deren beschleunigte Entwicklung innerhalb des Sports gehabt. Und wo findet man gedankliche Ansatzpunkte, um Themen wie den "humanen Leistungssport" oder Fairness im Spitzensport wieder stärker in den Vordergrund zu rücken. Hier geht es sowohl um eine öffentliche und offene Diskussion der tatsächlichen Problemlage, aber auch um Umsetzung im Spitzensport selbst und nicht zuletzt, um nachhaltige Implementierung von Grundwerten schon im Kindes- und Jugendalter. Dazu gehört zu verstehen, in welchen Systemzwängen der Sport, die Sportorganisationen oder die Sportler (mit ihren Betreuerteams) existieren, wie sie diesen entsprechen müssen und wie sie versuchen, diese für sich zu nutzen. Lenk bleibt nicht bei der philosophischen Diskussion stehen, sondern er formuliert zehn Thesen, die zu einer Um- und Rückkehr zu ethischen Grundwerten im Spitzensport beitragen können. Dazu gehört die Forderung nach - mehr Leistungsgerechtigkeit im Leistungssport, - die Abwendung von einer sich rapide verstärkenden Übertechnologisierung von sportlichen Disziplinen und Geräten, - die Verhinderung einer überproportionalen Abhängigkeit der Sportorganisationen von Fernsehgeldern, Nationalförderung und Sponsoring, - die Reduzierung der Erfolgsabhängigkeit von Trainern,- einen faireren Umgang der Öffentlichkeit und der Medien mit den Leistungen von Sportlern,- eine verstärkte Unterstützung der menschlichen Entwicklung der Spitzensportler,die Ausprägung eines Modells des demokratischen Trainings, in dem Sportler gezielt zur aktiven Mitarbeit und -bestimmung aufgefordert sind,- die konsequente Wahrung der Würde und Persönlichkeit aller Sportler,- die Durchführung von Programmen zur Humanisierung des Hochleistungssport sowie- die weitere Ausprägung der Sportphilosophie und Ethik der sportlichen Leistungen, um aktuelle und perspektivische Entwicklungen im Spitzensport analysieren und kritisch zu begleiten.
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